Mitbestimmung

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Mitbestimmung bedeutet, dass Kinder und Jugendliche bei Themen, die für sie relevant sind, mitsprechen können und bei Entscheidungen, welche ihr Leben betreffen, mitgestalten können.

Erwachsene unterstützen sie bei der Entwicklung der dazu nötigen Fähigkeiten und etablieren einen methodischen und organisatorischen Rahmen, der altersgemäße Partizipation ermöglicht. Gelungene Partizipation ist freiwillig, herausfordernd und macht Spaß.

Kindern und Jugendlichen wird einerseits so viel Verantwortung überlassen und andererseits so viel Unterstützung geboten, dass sie Schritt für Schritt lernen, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Sie erwerben dadurch wichtige soziale Kompetenzen: Partizipation stärkt ihre Eigenverantwortung, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bearbeitung ihrer Entwicklungsaufgaben und motiviert sie, ihre Lebenswelt aktiv und eigeninitiativ mitzugestalten. Kindern und Jugendlichen soll bewusst werden, dass sie selbst entscheiden und dass ihre Entscheidungen ernst genommen und umgesetzt werden.

Mitbestimmung als Entwicklungsaufgabe der GuSp

Kinder der Guides-/ Späherstufe beteiligen sich im Rahmen ihrer individuellen Entwicklung an demokratischen Prozessen und helfen bei der Findung von Regeln für die Gemeinschaft mit.

10- bis 13-Jährige wollen bei Themen mitbestimmen, die für sie bedeutungsvoll sind. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und fördert die Einsicht, dass Mitbestimmen auch Mitverantworten heißt. Durch die gesammelten positiven Erfahrungen, die eigene Lebenswelt mitgestalten zu können, sind die Jugendlichen weniger anfällig sich destruktiv zu verhalten. Des Weiteren bieten Partizipationsprozesse den jungen Jugendlichen die Chance, Handlungsmöglichkeiten zu erkennen, diese zu gestalten und dadurch planvolles und reflektierendes Denken zu üben.

Entwicklungsaufgaben in der GuSp-Stufe
Peer group
Identitätsentwicklung

Partitzipationsleiter

Bei der Partizipationsleiter wird der Umfang und Grad der Mitbestimmung gewählt. Die „Leiter der Partizipation" von Roger Hart (siehe Abbildung) beschreibt die unterschiedlichen Level von Mitbestimmung, wobei der Grad der Einbindung der Kinder und Jugendlichen in den Entscheidungsprozess schrittweise zunimmt. Die ersten drei Stufen sind nicht-partizipativer Natur. Diese solltest du vermeiden, da sie unseren Werten nicht entsprechen. Die Stufen vier bis acht sind Gelegenheiten echter Partizipation. Die aufeinander aufbauenden Stufen können von den Kindern und Jugendlichen je nach Reife, Kompetenz und Umfang des Themas bewältigt werden.

  • Für WiWö sind vor allem die Stufen 4 bis 6 relevant
  • Für GuSp sind vor allem die Stufen 4 bis 7 relevant
  • CaEx und RaRo stehen alle Stufen 4 bis 8 zur Verfügung

Beschreibung der einzelnen Stufen der Leiter der Partizipation

1. Manipulation
Fremdbestimmt und nicht informiert. Kinder und Jugendliche werden von Erwachsenen für Erreichung eigener Ziele verwendet, ohne sie über diese fremden Ziele aufzuklären.
2. Dekoration
Kinder und Jugendliche wirken bei einer Veranstaltung von und für Erwachsene mit, wissen kaum worum es geht und sind bei der Organisation des Anlasses nicht beteiligt.
3. Scheinpartizipation
Kinder und Jugendliche dürfen zwar (symbolisch) ihre Meinung kundtun, aber dies hat weiter keine Konsequenzen.
4. Information
Die Aufgabe ist fremdbestimmt, aber Kinder und Jugendliche wissen über die Ziele Bescheid und leisten einen echten Beitrag (bspw. Kids bekommen den Auftrag, für den Gruppenflohmarkt Kerzen zu gießen).
5. Beteiligung
Die Aktivität wird zwar von den LeiterInen geplant, aber die Kinder und Jugendlichen werden bei allen wichtigen Entscheidungen einbezogen (bspw. das Thema für eine Heimstunde wird von den Kids ausgewählt, welche dann von den LeiterInnen vorbereitet wird).
6. Kooperation
Der Anstoß für eine Aktivität kommt von den LeiterInnen, Entscheidungen und Planung der Aktivität erfolgen durch Kids und LeiterInnen gemeinsam (bspw. GuSp Patrullenaktion, CaEx Unternehmen).
7. Laissez-faire
Von den Kindern und Jugendlichen allein initiiert und durchgeführt; von der Patrulle oder Runde selbst gestaltete Zeit, LeiterInnen unterstützen ggf. bei der Definition des Rahmens (bspw. Lagerfreizeit).
8. Begleitung
Von Jugendlichen initiiert, geteilte Entscheidungen mit LeiterInnen; Projekt wird von den Jugendlichen eigenständig geplant und durchgeführt, LeiterInnen werden ggf. von ihnen als ExpertInnen beigezogen (bspw. RaRo Projekt).

Tatsächlich gibt es noch eine 9. Stufe auf der Partizipationsleiter, nämlich die Selbstorganisation. Diese ist Gruppen von Erwachsenen vorbehalten, die keine pädagogische Betreuung mehr brauchen. Selbstorganisation leben wir bspw. in den Landesjungendräten und dem Bundesjugendrat oder im Gruppenrat.


Ideen für die Durchführung

Partizipation muss geübt werden. Deshalb ist es sinnvoll, vielfältige Partizipationsformen zu nutzen. Du kannst Kinder und Jugendliche sowohl geplant als auch spontan am Programm mitbestimmen lassen.

Regelmäßige Formen der Mitbestimmung in der GuSp-Stufe sind:

Gelungene Mitbestimmung orientiert sich an den Fähigkeiten der Guides und Späher. Hier kannst du die Kids fordern und fördern indem du Methoden zur Ideen- oder Entscheidungsfindung anbietest. Lass den Kids Zeit, eine neue Methode kennenzulernen und sie zu erproben. Um jedoch Langeweile zu vermeiden, solltest du versuchen, Vielfalt in deine Methoden zu bringen.

Methoden zur Entscheidungsfindung

Siehe Auch

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