Erklärung der Sakramente

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Erklärung der Sakramente beschreibt die sieben Sakramente der katholischen Kirche.

Beschreibung

Gott ist uns nahe - Die Feier der Sakramente und Sakramentalien

Das Wort "Sakramente" bedeutet "heilige Zeichen". Sakramente sind Zeichen, in denen Jesus uns zeigt, dass er uns gern hat wie ein guter Freund oder eine gute Freundin. Und er will uns in diesen Zeichen besonders nahe sein. Wir wissen aus der Bibel, dass Jesus immer wieder in seinem Leben und Handeln die frohe Botschaft von der Liebe des Vaters im Himmel gebracht hat - denke an sein Gespräch mit dem Zöllner Zachäus oder wie liebevoll er Kranken begegnet ist und sie geheilt hat. So will er uns nun auch durch die Sakramente in den täglichen Dingen des Lebens begegnen: zum Beispiel im Übergießen mit Wasser bei der Taufe, im Zeichen des Mahles, im Zeichen von Brot und Wein, bei der Eucharistie. Er möchte uns mit seiner Güte und Liebe das ganze Leben lang helfend begleiten. Die Worte, die der Priester oder Diakon bei der Spendung der Sakramente spricht, erklären uns, was mit dem Zeichen genau gemeint ist. Deshalb sind sie ebenso wichtig, wie das, was der Priester oder Diakon tut. Durch den Heiligen Geist kann das, was wir zeichenhaft tun und was uns im Wort Gottes zugesagt wird, tatsächlich in unserem Leben geschehen. Aber jede Gabe wird erst zum Geschenk, wenn der Beschenkte sie annimmt und sich darüber freut. Als katholische Christen feiern wir sieben solcher heiliger Zeichen:

  • Das Sakrament der Taufe
  • Das Sakrament der Firmung
  • Das Sakrament der Eucharistie
  • Das Sakrament der Buße oder Versöhnung
  • Das Sakrament der Krankensalbung
  • Das Sakrament der Weihe
  • Das Sakrament der Ehe

Außer den sieben Sakramenten gibt es noch andere, ähnliche zeichenhafte Handlungen, die man Sakramentalien (= sakramentenähnliche Handlungen) nennt. Zu ihnen gehören vor allem die Segnungen, zum Beispiel von Wasser, Kerzen, Palmzweigen, Häusern, Bildern, Fahrzeugen und Ähnlichem. Auch die Beerdigung zählt dazu.

Die Begräbnisfeier ist kein Sakrament, weil man nur als lebender Mensch ein Sakrament empfangen kann. Aber der Übergang von diesem Leben durch den Tod zum Leben bei Gott ist eine so wichtige Sache, dass wir dabei niemanden allein lassen dürfen. Deswegen ist die liturgische Farbe für das Begräbnis Violett, die Farbe des Überganges. Eine Beerdigung findet häufig im Anschluss an die Messe für den Verstorbenen (Echsequien) statt.

Das Sakrament der Taufe

Die Taufe ist das Sakrament der Eingliederung in die Kirche. Mit der Taufe gehört ein Mensch zur Gemeinschaft der Christen. Durch die Taufe wird man aber auch auf den Weg Jesu geschickt und ist in seine Nachfolge gerufen. Durch die Taufe werden wir in eine Beziehung zu Jesus gestellt. Er sagt uns seine Freundschaft und Treue zu. Täuflinge müssen nicht kleine Kinder sein. Der eigentliche Termin für die Feier der Taufe ist die Osternacht. Lange Zeit wurde nur in der Osternacht getauft; denn die Taufe bedeutet, dass ein Mensch mit dem Tod und der Auferstehung Jesu verbunden wird. Weil aber jeder Sonntag so etwas wie ein kleines Ostern ist, hat man erlaubt, dass auch am Sonntag getauft werden darf. Die Taufe wird häufig als eigener Gottesdienst gefeiert, kann jedoch auch innerhalb einer Messe nach der Predigt stattfinden.

Das Sakrament der Firmung

Der Name leitet sich vom lateinischen "confirmatio" her, was hier im Sinn von Stärkung zu verstehen ist. Die Bezeichnung Firmung weist einerseits auf die "Bestätigung" der Taufe hin und andererseits auf die Stärkung der Taufgnade. In der Firmliturgie tritt dies durch die Erneuerung des Taufversprechens und dem Glaubensbekenntnis der Firmlinge klar zu Tage. Wir könnten aber auch sagen, dass die Firmung die Volljährigkeit im Glauben bedeutet. Volljährigkeit bedeutet aber nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten zu haben. Von Anfang an muss die Firmung im engsten Zusammenhang mit der Taufe gesehen werden. Während die Taufe das Sakrament der Aufnahme und der Einführung in das religiöse Leben ist, ist die Firmung das Sakrament der Vollendung. Das II. Vatikanische Konzil hat u.a. gesagt: "Durch das Sakrament der Firmung werden die Firmkandidaten vollkommener der Kirche verbunden und mit einer besonderen Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet. So sind sie in strengerer Weise verpflichtet, den Glauben als wahre Zeugen Christi in Wort und Tat zugleich zu verbreiten und zu verteidigen." (LG 11) Die Firmung wird durch Salbung mit Chrisam auf der Stirn, durch Handauflegung und durch die in den liturgischen Büchern vorgesehenen Worte gespendet. Durch die Salbung erhält der Firmling das Mal, das Siegel des Heiligen Geistes. Das Siegel ist Sinnbild der Person, Zeichen ihrer Autorität, ihres Eigentumsrechtes an einem Gegenstand. Christus selbst erklärt von sich, der Vater habe ihn mit seinem Siegel beglaubigt. So ist auch der Christ durch ein Siegel gekennzeichnet. Dieses Siegel des Heiligen Geistes bedeutet, dass man gänzlich Christus angehört, für immer in seinen Dienst gestellt ist.

Das Sakrament der Eucharistie

Unter den vielen Menschen hat die Welt nur ein einziges Mal Jesus aufwachsen und leben gesehen, für kurze Zeit, auf begrenztem Raum, in Palästina. Jesus hat sich aber nicht auf Raum und Zeit einengen lassen und "erfand" deshalb die Eucharistie. Eucharistie ist der schon früh in der christlichen Gemeinde verwendete Begriff für das beim Letzten Abendmahl von Jesus eingesetzte Altarsakrament. Er ist dem Segensspruch Jesu über Brot und Wein entnommen, die er beim Abendmahl als Zeichen seiner bleibenden Verbundenheit und Gegenwart deutete: "Jesus nahm das Brot, dankte (griechisch: "eucharistein") Gott, brach es und reichte es seinen Jüngern..." Dieser Segensspruch wird in jeder Eucharistiefeier bei der Wandlung wiederholt. Für die Übernahme des Wortes für das ganze Geschehen ist vermutlich auch in der Bedeutungsfülle des Stammwortes "Charis" begründet, das unverdiente Gnade bedeutet, Geschenk, Liebe und gleichzeitig auch die darauf reagierende Dankbarkeit. Katholiken verwenden häufig (auch nur) für die Eucharistiefeier die Bezeichnung "Messe", obwohl zu einer Messe neben der Eucharistiefeier auch der Wortgottesdienst gehört. Wenn wir die hl. Eucharistie empfangen, sagt der Priester: "Der Leib Christi" und wir antworten: "Amen". Wir werden, was wir empfangen: der Leib Christi. Wir werden ein lebendiges Glied seiner Kirche, wir werden eine bessere Gemeinschaft, die sich liebt und die zusammenhält. Deshalb sollten alle auf uns schauen und sagen können: "Seht, wie sie einander lieben und wie sie durch die Mitfeier der hl. Messe gute Menschen werden". Messe das Zentrum der Kirche. Durch die Eucharistie entsteht Kirche erst in ihrem Vollsinn. Wir feiern tiefste Einheit mit dem auferstandenen Herrn, der uns zu dieser Feier selbst einlädt. Daher ist es auch ein besonderes Sakrament der Einheit. Eine Einheit mit ihm - aber auch in der Gemeinde. Mitfeiern der hl. Messe, Empfang der hl. Kommunion und eucharistische Anbetung sind also ein Ausdruck dafür, dass wir die größte "Erfindung" unseres Gottes als Geschenk entdeckt haben und dass wir dieses Geschenk nützen und lieben.

Das Sakrament der Buße oder Versöhnung

Die Bibel berichtet uns vom liebenden Vater, der dem verlorenen, schuldig gewordenen Sohn entgegen eilt, ihn umarmt und in seine vollen Sohnrechte wiedereinsetzt; vom öffentlichen Sünder, auf den Jesus zugeht und ihn mit fast unhöflich direkten, aber zugleich sehnsüchtig suchenden Worten anspricht: "Zachäus, heute muss (!) ich bei dir zu Gast sein!" Die Bibel bezeugt einen Gott, der nicht darauf wartet, dass wir selbst unser Leben in Ordnung bringen, sondern nur sehnsüchtig erhofft, dass wir uns ihm öffnen - dann kann er heilen, vergeben, befreien, zu neuem Anfang führen. Diese Befreiung spricht - quasi als "Ostergeschenk" - der Auferstandene direkt aus: "Wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie vergeben!" Wem die Kirche in der Autorität Jesus die vergebende Liebe Gottes zusagt, der ist nicht endgültig auf Schuld und Sünde festgelegt, der braucht sich nicht selbst aus etwas befreien, wo aus eigener Kraft sowieso kein Ausweg mehr ist... - dem ist die Befreiung von Gott verbindlich zugesagt und versprochen! Bei Gott die verfahrenen Bereiche des Lebens abzulegen, bei ihm das Herz auszuschütten, bei ihm die Belastungen abzuladen - sind nicht nur befreiende Erfahrungen. Wer glaubt - anders gesagt: wer auf Gott vertraut, der traut ihm auch zu, aus dem Scherbenhaufen des Lebens ein neues Kunstwerk zu machen. Dies ist eine tiefe Erfahrung von Menschen, die in Beziehung mit Jesus stehen - seit Jahrhunderten. Das hat einen ganz besonders festlichen, verbindlichen und tiefen Ausdruck im Sakrament der Buße, in der Beichte: Wenn ich mein Leben vor Gott zur Sprache bringe, wenn ich die Belastungen meines Lebens, meine Schulderfahrungen und Verfehlungen bei ihm abgeladen habe, tut es gut, durch den Priester die verbindliche Zusage Gottes zu hören: "Deine Sünden sind dir von Gott vergeben!"; da tut es gut, wie eine versöhnende Umarmung, die Handauflegung zu spüren. Nicht dass Gott mir ohne Beichte nicht verzeihen würde - aber es tut ganz einfach gut, es sich so deutlich und verbindlich zusagen und versprechen zu lassen! Buße ist sinnverwandt mit Strafe, meint aber im Gegensatz dazu weniger ein bestimmtes Tun als eine innere Haltung. Bei Buße schwingt mit: Bereuen, Einsicht, Wiedergutmachung, Umkehr. Eine auferlegte Buße ist Hilfe zur Wiedergutmachung, zur Einsicht und nicht Strafe im Sinn von Vergeltung. Buße soll so weit wie möglich der Schwere und der Natur der begangenen Sünden entsprechen. Sie kann bestehen im Gebet, in einer Gabe, in Werken der Barmherzigkeit, im Dienst am Nächsten, im freiwilligen Verzicht, im Opferbringen und vor allem in der geduldigen Annahme des Kreuzes, das wir zu tragen haben. Im Gottesdienst der Kirche kommt die Buße in verschiedenen Formen und zu unterschiedlichen Zeiten vor. Als Vorbereitung auf das Osterfest kennt das liturgischen Jahr eine wiederkehrende Zeit der Besinnung und Umkehr, die "Österliche Bußzeit" (Fastenzeit). Dabei spielt seit alters her das Hören auf das WortGottes, das gemeinsame Gebet und die Unterstützung Hilfsbedürftiger als Formen der Buße und Sündenvergebung. Als besondere Formen der Buße haben sich in den Gemeinden neben der Buße des Einzelnen als sakramentale Sündenvergebung auch der Bußgottesdienst durchgesetzt.

Das Sakrament der Krankensalbung

Die Krankensalbung ist kein "Sterbesakrament", nicht das "Sakrament der Letzten Ölung", auf keinem Fall die "Vorstufe" zum Sterben! Sie ist ein Kranken- und Heilsakrament. Sie will heilen und stärken. Viele Menschen fühlen sich gerade in Krankheit, wenn tiefsitzende Fragen und Ängste auftauchen, in ihrer Beziehung zu Gott durcheinander gebracht. Gerade in diesen Krisen des Lebens sagt die Krankensalbung die besondere Zuwendung Gottes spürbar zu. Die Salbung mit Krankenöl lässt diese Zuwendung über Tast- und Geruchssinn besonders tief erfahren: "Du bist nicht allein! Nicht auch, sondern gerade jetzt bin ich, dein Gott, mit dir!" Es ist leicht nachvollziehbar, dass eine geistliche innere Erneuerung und eine aus Gottvertrauen erwachsende innere Ruhe und Gelassenheit sich auch auf das Gesamtbefinden positiv auswirkt. Viele erleben die mit der Krankensalbung verbundenen, sinnlich erfahrbaren Riten (Sündenvergebung, Lossprechung, Segen, das Salben der Hände und Füße, das gemeinsame Gebet) als "spürbare Hilfe" gerade dann, wenn durch die Schwere der Krankheit die intellektuelle Aufnahmefähigkeit oder auch das Bewusstsein stark eingeschränkt sind.

Das Sakrament der Weihe

In der Apostelgeschichte (6,3) heißt es: "Wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen! ...Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf." Hier klingen Grundlinien des kirchlichen Amtes an, wie sie bis heute in der Kirche lebendig sind. Aus dem (und zumeist durch das) Volk ausgewählt werden einige in besonderen Dienst gestellt; zum Dienst an der Gemeinschaft der Glaubenden gesendet: durch Handauflegung und Gebet - bis heute.

Im Laufe der Geschichte hat die Weihe unterschiedlichste Ausformungen gehabt - verschiedenste Formen und Ausprägungen waren immer wieder der Versuch, Antwort auf die jeweiligen Notwendigkeiten der Kirche zu geben. Jesus wirkt in der Kirche - durch alle Zeiten. Das II. Vatikantische Konzil hat das Sakrament der Weihe in einer dreigliedrigen Form zum Ausdruck gebracht: Bischof - Priester - Diakon. 

Das Sakrament der Ehe

Dieses Sakrament schenken sich die beiden Eheleute gegenseitig. Das Wort "Trauung" kann man so verstehen, dass beide einander sagen: "Ich lasse dich nicht allein. Ich traue mich, das dir zu versprechen, weil ich weiß, dass wir Gott trauen dürfen - und der verspricht uns, dass er immer bei uns bleibt: Bei dir, bei mir und bei unseren Kindern." Obwohl die Feier der Trauung ein eigener Gottesdienst ist, kann man sie im Rahmen der Eucharistie feiern.

Auszug aus:

  • Mag. Ulrich Gritsch (ulrich.gritsch@gmx.net), "Wir setzen uns ein ...als Mini natürlich! Ein Jugendbuch für die Ministrantenarbeit", 1. Auflage 2002 (Die auszugsweise Verwendung ist für nichtkommerzielle Druckwerke im Rahmen der Jugendarbeit erlaubt, wenn eine Quellenangabe erfolgt.)
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Autoren: Uli Gritsch